Wird die Eizellenspende legalisiert, müssen Spenderinnen vor Ausbeutung geschützt werden

Wird die Eizellenspende legalisiert, müssen Spenderinnen vor Ausbeutung geschützt werden

Ich durfte auf dem Podium des Polit Forum Bern über die Umsetzung der Eizellen-Legalisierung mit debattieren. Ich bin nicht grundsätzlich gegen diese Technologie, habe aber Bedenken.

Selbstbestimmt entscheiden über die eigene Reproduktion, kann nur wer Ressourcen hat und die sind nicht gerecht verteilt. Die Mitte Frauen sind mit Frauen aus unterschiedlichen sozialen Gruppen solidarisch, weshalb eine umfassendere Lösung für uns alle Priorität hat. Wir solidarisieren uns international mit allen Müttern und wollen in der aktuellen Debatte den Schutz der Eizellenspenderinnen priorisieren und eine strengere Gesetzgebung erreichen.    

 Die Schattenseiten der Eizellenspende müssen unbedingt berücksichtigt werden. Kaum berücksichtigt werden dabei, die mit der Eizellenentnahme verbundenen Risiken und Auswirkungen für die Eizellenspenderinnen. Die Eizellenspende beruht in der aktuellen Praxis oft auf sozio-ökonomischen Ungleichheiten. Dabei leisten finanziell schwächer gestellte Frauen für andere Paare reproduktive Arbeit. Die Eizellenspende ist also mit Unsicherheit verbunden, weshalb es leicht zur Ausbeutung der Frauen kommen kann. Die gesteigerte Nachfrage nach fremden Eizellen ergibt sich primär aus dem Fakt, dass Frauen heute später Mütter werden. Dies hat neben einem emanzipatorischen Ursprung auch Gründe, welche in einer mütterunfreundlichen Arbeitswelt zu suchen sind. Der Markt der Reproduktionsmedizin und hierbei insbesondere private Fruchtbarkeitskliniken sind mit massiven finanziellen Interessen verbunden. Die Kompensation für eizellenproduzierende Frauen ist im Verhältnis der Gewinne der Reproduktionskliniken enorm gering.  

Die Gesundheitsrisiken müssen den potenziellen Eizellenspenderinnen transparent und in ihrer ganzen Tragweite in ihrer Muttersprache kommuniziert werden. Allfällige Auswirkungen auf die eigene Fruchtbarkeit und ein gesteigertes Krebsrisiko sind kritische Faktoren, welche noch zu wenig erforscht sind. 

Im Vorfeld müssen wichtige Fragen abgesprochen werden. Wie beispielsweise: Wer hat Anrecht auf fremde Eizellen? Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen? Das Anrecht muss moralisch begründet werden und erklären, ob nur Frauen mit einer medizinischen Unfruchtbarkeit, homosexuelle oder unverheiratete Paare den gleichen Zugang zur Eizellenspende haben.  
Wir solidarisieren uns international mit allen Müttern und wollen in der aktuellen Debatte den Schutz der Eizellenspenderinnen priorisieren.   

Die ganze Debatte finden Sie unter:
https://www.polit-forum-bern.ch/veranstaltung/eizellenspende-in-der-schweiz-was-heisst-gerechte-reproduktion/